Geschichte & Kulturförderung

Der Kaisersaal in Erfurt – ein historischer Ort mit Geschichte

Der Kaisersaal liegt inmitten der malerischen Erfurter Altstadt und direkt an der Via Regia. Er zählt zu den ältesten Veranstaltungshäusern Europas. Mehr als 500 Jahre lang waren zahlreiche Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens Gäste des Hauses oder haben selbst Gäste im Kaisersaal empfangen. Die Geschichte des Kaisersaals ist eine lange und ereignisreiche. Wir laden Sie ein, mehr über diese Geschichte zu erfahren.

vor 500 Jahren ...

... stand an dieser Stelle in der Futtergasse das Reinboth'sche Haus mit dem Privileg zum Bierbrauen. 1714 übernimmt Johann Georg Sommer das Haus und gestaltet es zu einem Ballhaus um, welches hauptsächlich von der Universität genutzt wird. Er durfte als besonderes Privileg das erste Billard der Stadt aufstellen. Die Studenten nutzten den Ballsaal für eigene Theateraufführungen, und fahrende Schauspielergruppen entdeckten die Bühne als Aufführungsort für Erfurt. Ab dem Jahr 1791 gastierte für 5 Spielzeiten die „Weimarische Hofschauspieler-Gesellschaft" unter der Leitung von Johann Wolfgang von Goethe im Ballhaus. 1791 hebt sich der Vorhang für die Uraufführung der Prosa-Fassung von Schillers „Don Carlos". Der Dichter ist bei der Aufführung persönlich anwesend.

Bild: vor 500 Jahren ...
Bild: Im Jahre 1808 ...

Im Jahre 1808 ...

... findet auf Einladung Napoleons ein europäischer Fürstenkongress statt. Neben dem russischen Zaren Alexander weilen zahlreiche gekrönte Häupter des Kontinents im Ballhaus. Vor einem „Parkett von Königen“ bietet die Comédie-Française allabendlich glanzvolle Theateraufführungen. Nach einem Neubau des Theatersaals 1822 gastieren hier so bekannte Musiker wie Paganini, Clara Schumann und Franz Liszt. 1831 wird innen und außen erneut gebaut. Die Fassade erhält ihre klassizistische Prägung. 1870 muss wegen fehlender städtischer Gelder der Theaterbetrieb eingestellt werden. Der Saal wird 1871 zum Konzert- und Ballsaal umgebaut und seither in Anlehnung an die deutsche Reichsgründung „Kaisersaal" genannt. 1891 tagt unter Leitung August Bebels der Erfurter Parteitag der SPD. Auf diesem wird das wegweisende „Erfurter Programm" verabschiedet und der neue Name Sozialdemokratische Partei Deutschlands festgeschrieben.

Nach dem zweiten Weltkrieg ...

... ab 1945 - wird das Haus unter dem neuen Namen „Kongresssäle" geführt. Mitte der 1960er-Jahre erfolgt die Umgestaltung zum Kulturhaus des Büromaschinenwerkes Optima Erfurt und zur Gedenkstätte „Erfurter Parteitag 1891". 1982 muss das Haus aus baulichen Gründen geschlossen werden. Ende der 1980er-Jahre beginnt die Sanierung mit dem Ziel der Wiedereröffnung zum 100. Jubiläum des Erfurter Parteitages. 1991 wird nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung die umfangreiche Rekonstruktion und Restaurierung des Kaisersaals als Kultur- und Kongresszentrum begonnen. 1994 öffnen sich für die Öffentlichkeit und die Erfurter wieder die Türen des neuen Kaisersaals, der in des in neuem Licht erstrahlt.

Bild: Nach dem zweiten Weltkrieg ...

Der Kaisersaal Kulturförderung e.V.

Der Kaisersaal Kulturförderung e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in der Futterstraße 15/16. Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben; die Vereinsprojekte werden ausschließlich aus Spenden einzelner Mitglieder finanziert.

Zweck des Vereines ist:

  • Durchführung kultureller Veranstaltungen mit niedrigen Eintrittspreisen, um auch Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen (Rentner, Behinderte,  Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Kinder, Auszubildende u. a.) die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen
  • Erforschung der Geschichte des Kaisersaals und anderer historischer Objekte
  • Durchführung von Ausstellungen, Jubiläen
  • Führungen durch den Kaisersaal und andere historische Objekte
  • Unterstützung bei der Instandsetzung und Gestaltung historischer Objekte
  • Unterstützung gemeinnütziger Vereine bei Projekten mit kulturellem und sozialem Charakter